ReiseberichteMayotte 2019

Schildkröten und Natur pur

Mayotte ist ein tolles Reiseziel für Taucher und Nichttaucher, die geballte und unverfälschte Natur als den wahren Luxus im Urlaub betrachten. Seit ihrer Rückkehr ist Nadine der Meinung, das es gibt kaum etwas gibt, das mehr entschleunigt, als Grüne Meeresschildkröten bei der Eiablage am menschenleeren Strand zu beobachten.

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Angekommen - weit weg, in der EU - Teil 1

Heute morgen um 7:15 Uhr bin ich endlich auf der Trauminsel Mayotte angekommen. Die Anreise war recht einfach: Von Frankfurt nach Paris und dann direkt weiter nach Mayotte. Einen Reisepass oder Visum benötigt man nicht, Mayotte gehört zu Frankreich und ist Mitglied der EU. Durch den Nachtflug war ich erstaunlich fit und konnte die ersten Eindrücke in mich „aufsaugen“.

Nach kurzer Überfahrt von Petit Terre (die kleine Insel auf der sich der Flughafen befindet) nach Grand Terre (die große Schwester) ging es mit dem Auto über die Insel in Richtung Südwesten zu unserer Unterkunft. Abgeholt wurden wir von Johann, der erstaunlicherweise Deutsch spricht… liegt wahrscheinlich daran, dass er Deutscher ist. Er ist 1984 mit seinem Boot von Südafrika losgefahren und auf Mayotte „gestrandet“. Eigentlich wollte er hier nur Ersatzteile für den Schiffsmotor besorgen… nun ja, das ist jetzt ganze 35 Jahre her… ich glaube es gefällt ihm hier.

Spontan hielt Johann an einer Straße an, um uns den ältesten und größten Baobab Baum der Insel zu zeigen. Der geschätzt über 1000 Jahre alte Baum beeindruckt mächtig!

Weiter geht es ins Natur Reservat N Gouja, in dem sich das Le Jardin Maore befindet. Es ist das einzige Hotel auf Mayotte, welches sich direkt am Strand befindet. Das Le Jardin Maore ist eine Eco Lodge, die ihren Namen verdient. Fast alles ist aus lokalen Materialien hergestellt und im landestypischen Stil eingerichtet. Die Garten- und Grünflächen werden naturbelassen, was nicht nur die tierischen Bewohner hier sehr erfreut. Die Eco Lodge ist ein wahres Paradies für Naturfreunde!

Nach dem Bezug meines „Ylang“-Bungalows, welcher keine 20m vom Meer entfernt ist, wollte ich gerade gemütlich einen Kaffee auf der Terasse trinken, als meine neuen Mitbewohner anreisten… eine komplette Lemuren-Familie! Es begann ein fröhliches Herumtollen und neugieriges Herantasten. Nach ca. drei Minuten waren wir so dicke Freunde, dass ich sie sogar anfassen durfte … soooo weich .

Kurz vor dem Abendessen gab es noch eine kleine „Biologiestunde“ in der Lobbybar -Schildkröten Expertin Ceora hat einen Vortrag über die Grünen- und Karettschildkröten gehalten, welche hier in der Lagune vor dem Strand leben und nachts ihre Eier am Strand ablegen. Unglaubliche 100-150 verschiedene Schildkröten (ich werde nachzählen) halten sich in der gerade mal 700m langen und ca. 300m breiten Lagune auf. Ich verabrede mich mit Ceora für den nächsten Morgen um 6 Uhr (!) am Strand, um zu schauen, ob wir Spuren der nächtlichen Eiablage finden.

Jetzt noch ein leckeres Abendessen genießen und dann ab ins Bett – morgen wird endlich getaucht!

Mehr Informationen über Mayotte finden Sie hier.

Tauchen auf Mayotte - Teil 2

Nach den ersten Tauchgängen hier auf Mayotte muss ich sagen: Ich bin begeistert!

Wer im Le Jardin Maore wohnt, taucht mit dem angeschlossenen Dive Center Lagoon Maoré, welches sich direkt am Strand der Eco Lodge befindet. Nach einem leckerem Frühstück treffen wir um 8 Uhr an der Tauchbasis ein und basteln unser Gerödel zusammen. Nitrox taucht man hier mit Zertifikat übrigens kostenfrei. Jeden Tag (außer Montag) wird morgens ein Tauchgang durchgeführt (da geht es ans Außenriff) und nachmittags um 14 Uhr ein weiterer (in der Lagune). Auf Anfrage und nach Wetterbedingungen wird auch ein Nachttauchgang organisiert.

Das Boot ist aus Aluminium und echt schnell. Nach ca. 30 min Fahrt haben wir das Außenriff, welches 11 km weit weg ist, erreicht. Getaucht wird selten stationär, meist setzt man am Ende die Boje und wird eingesammelt. Pro Guide tauchen 4 Taucher in einer Gruppe, was wirklich super funktioniert (und man muss am Ende die Boje nicht selber setzen).

Die Unterwasserwelt von Mayotte präsentiert sich erstaunlich abwechslungsreich. Von schönen Steilwänden zu Plateaus mit sensationell bewachsenen großen Blöcken findet man hier alles. Bereits beim ersten Tauchgang sahen wir 2 Ammenhaie, Schildkröte, Napoleon und vieles mehr. Auch ich als Makrofan komme hier auf meine Kosten. Mir entfuhr gestern beim Nachmittagstauchgang mehrfach ein Jubelschrei, als ich meine Lieblingsfische gezeigt bekommen habe: Ein blauer Anglerfisch, Seegrasgeisterpfeifenfische (was für ein langes Wort für so ein kleines Tier), Flügelroßfisch, bunte Nacktschnecken usw. Besonders aber begeistert mich der Zustand der Riffe. Schöne Korallen- und Algenarten wo man hinschaut.

Ach ja, ich zähle noch immer die Schildkröten in der Lagune, befürchte aber, ich werde damit nicht fertig werden, da es einfach zuuuu viele sind. Jetzt mache ich mich erst mal für den zweiten Tauchgang des Tages fertig – es geht an einen Makro-Spot und mein Taucherherz jubelt schon jetzt.

Mehr Infos zu Resort & Tauchbasis finden Sie hier. Le Jardin Maoré & Le Lagon Maoré.

Schildkröten-Paradies - Teil 3

Wenn es um Mayotte und speziell um den N‘Gouja Strand geht, an dem die Eco Lodge Le Jardin Maore liegt, darf das Thema Schildkröten einfach nicht fehlen.

Nach dem Bericht der Biologin Ceora dachte ich ja an Übertreibung, was die Anzahl an Schildis an diesem Strand anbelangt. Also stapfte ich mit Maske, Schnorchel, Flossen und Kamera bewaffnet mehrfach in die Lagune, um mal nach den süßen Panzerträgern zu suchen.

Suchen musste ich im Endeffekt gar nicht. Alle paar Meter graste friedlich eine Schildi, manchmal auch zwei… ok… Ceora hat definitiv recht! Es wimmelt nur so vor Schildkröten in der kleinen Lagune und auch Schnorchler haben die Möglichkeit, sie aus nächster Nähe zu bewundern.

Aber wir wollten mehr… einmal eine Schildkröte bei der nächtlichen Eiablage sehen! Hierfür gelten spezielle Regeln an die man sich halten sollte. Bitte nur mit schwachem rotem Licht über den Strand laufen, nicht laut reden, nicht springen oder rennen, dunkle Kleidung tragen und kein Parfum oder anderen starken Geruch auftragen (z.B. Moskitospray). Die Schildkröten fühlen sich dadurch gestört und legen keine Eier oder kehren gleich wieder um.

Die besten Chancen auf eine Sichtung hat man bei Flut, da dann der Weg für die riesigen Mamas nicht so weit ist. Sie legen ihre Eier immer am oberen Strandende ab, da dort die Flut nicht hinkommt (Wasser zerstört die Eier).

Also sind wir voller Elan gleich am ersten Abend losgezogen und hatten Glück, dass die Flut um 20:30 Uhr einsetzte. Am südlichen Ende des Strandes „stolperten“ wir dann über eine riesige Grüne, die gerade aus dem Wasser kam. Ob ihrer Größe habe ich sie Morla getauft (die Schildkröte aus der Unendlichen Geschichte).

Brav haben wir unser rotes Licht ausgemacht und eine Stunde im Sand gesessen und den Sternenhimmel beobachtet (der ist hier sensationell!). Währenddessen grub Morla fleißig an ihren Löchern. Es sind immer zwei Löcher, eines zum Reinlegen und eines für die Eier.

Wir dachten schon es geht jetzt los, da entschied sie, dass ihr das Loch nicht gefällt, wechselte die Stelle und grub wieder. Als sie gerade das Loch für die Eier grub (rotes Foto) stieß sie leider auf dichtes Wurzelwerk und brach die Ablage ab.

Während der nächsten Tage kam die Flut immer später und unsere Nächte wurden kürzer, aber wir wollten nicht aufgeben! Gestern standen wir um 2 Uhr auf und liefen den Strand ab, leider erfolglos. Dann bei meinem morgendlichen Strandspaziergang entdeckten wir eine Schildi, die gerade wieder auf dem Weg ins Wasser war. Hätten wir doch noch etwas gewartet.

Fazit: Wer Schildkröten mag, wird diesen Strand auf Mayotte lieben!

Mehr Informationen zur Insel finden Sie hier.

Ich komme wieder - Teil 4

Das Tauchgerödel ist verstaut, die Kamera fein gesäubert und verpackt… der letzte Tag auf Mayotte, leider!
Da unser Flug erst abends geht, genieße ich den letzten Tag noch in vollen Zügen. Ein bisschen am Strand Faulenzen und ein letztes Mal mit den Schildis schnorcheln. Diesmal schwamm ich bis zum inneren Riff (mit Flossen ca. 5 Minuten weit weg). Auch hier sehe ich nur intakte Korallen, was für ein Anblick. Auf dem Weg zurück zum Strand grasten friedlich drei riesige Grüne Schildkröten zusammen und mittendrin ein Federschwanz-Stechrochen… und meine Kamera schlummert fröhlich im Koffer! Frei nach dem Motto „dabei sein ist alles“ ärgerte ich mich nicht weiter, genoss die Fressorgie und verabschiedete mich um die vier weiter in Ruhe ihrem Mittagessen zu frönen zu lassen.

Dann machte ich noch einen letzten Rundgang im Resort. Hier wachsen übrigens allerlei verschiedene Pflanzen und Bäume, ein Paradies für Obst-Liebhaber… Mango, Jackfruit, Limetten, Orangen, Bananen, Sternfrucht, Ylang Ylang und vieles mehr. Um etwas zu „ergattern“, muss man allerdings schneller sein als die Lemuren.

Auch von diesen niedlichen Äffchen verabschiede ich mich noch gebührend mit einer Banane. Sie sind im übrigen sehr neugierig, freundlich und zutraulich. Nicht selten klettern gleich mehrere an einem hoch, sobald sie eine Banane erspähen.

Mayotte ist ein tolles Reiseziel für Taucher und Nichttaucher, die geballte und unverfälschte Natur als den wahren Luxus im Urlaub betrachten (so wie ich). Jetzt müssen wir aber los zum Flughafen. Ich verabschiede mich mit ein paar letzten Unter- und Überwasser-Bildern und verspreche mir selbst, Mayotte wieder zu besuchen… vielleicht im September zur Buckelwal Saison?

Mehr Informationen zu Mayotte finden Sie hier.

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